Die Psychologie ist relevant für die Arbeit mit Führungskräften und dem Führungsnachwuchs, denn sie beobachtet, was Menschen tun, und versucht zu erklären, warum sie es tun.
In der Beratung haben wir es oft mit selbstbezogenen Führungspersönlichkeiten zu tun, die ihre eigenen Lösungen als alternativlos betrachteten, obwohl es offensichtlich bessere Optionen gab.
In den letzten Jahren war ich verstärkt in Projekten tätig, in denen eine Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Experten und Spezialistinnen auf diesem Gebiet dringend notwendig war.
Denn das Verhalten so mancher Führungskräfte gab uns Rätsel auf.
Reise in die geheimnisvollen Tiefen der menschlichen Psyche
Narzissmus, abgeleitet von der Figur des Narziss aus der griechischen Mythologie, beschreibt einen Persönlichkeitsstil, bei dem Menschen sich anderen überlegen fühlen und von großem Erfolg träumen. Heinz Kohut unterscheidet zwischen gesundem und pathologischem Narzissmus; letzterer führt oft zu Depressionen.
Narzisstische Menschen fühlen sich anderen überlegen, träumen von großem Erfolg und sind der Meinung, besondere Privilegien zu verdienen.
Wenn sie sich von anderen erniedrigt oder gekränkt fühlen, neigen sie zu aggressiven oder sogar gewalttätigen Reaktionen.
Auch das haben wir bei unserer Arbeit in Unternehmen mehrfach erlebt.
Studien legen auch nahe, dass Narzissmus in westlichen Kulturen sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene zunimmt.
Heinz Kohut, ein österreichisch-amerikanischer Arzt und Psychoanalytiker, unterscheidet zwischen einem gesunden Narzissmus, der ein starkes und belastbares Selbst verkörpert und sich durch die Weiterentwicklung eigener Fähigkeiten und die Befriedigung von Bedürfnissen ausdrückt, und einem pathologischen Narzissmus, bei dem ein schwaches Selbst durch die Illusion von Großartigkeit stabilisiert werden muss. Scheitert diese Aufrechterhaltung der Selbstüberhöhung, resultiert daraus eine Depression. (Kohut, H.; Die Heilung des Selbst).
Ein Aspekt, der unsere Interventionen besonders schwierig machte, wurde bei Personen sichtbar, die sich, (aus Selbstsicht)
• über ihre herausragenden Kompetenzen und Fähigkeiten aufwerteten und zusätzlich
• durch eine überlegene moralische Haltung hervortaten
Wenn das logische Denken aussetzt und einer rein emotionalen Argumentationsweise weicht, spricht man mittlerweile von „moralischem Narzissmus“.
Denn wenn das eigene Sendungsbewusstsein dominiert, bleibt kein Raum für kritische Selbstreflexion.
Diese Haltung basiert auf der Überzeugung: „Ich fühle mich dir moralisch überlegen, weil ich gut bin und du nicht, weil du nicht das tust, was ich sage.“
Zwei wesentliche Elemente dieser Persönlichkeitsstörung sind
- eine übertriebene Selbstidealisierung und
- eine Abwertung anderer
Solche Personen stellen sich oft als tugendhafter, gerechter oder moralisch besser dar als andere. Diese Haltung kann von einem tiefen Bedürfnis getrieben sein, sich selbst als „gut“ oder „moralisch richtig“ zu sehen, was häufig mit der Unfähigkeit einhergeht, die eigenen moralischen Mängel oder Fehler zu erkennen.
Ein weiterer Blickwinkel unserer Arbeit war das Prioritätsverständnis dieser Personen.
Sie konzentrierten sich oft ausschließlich auf eine bestimmte Sache – beispielsweise Unternehmenswachstum – und vernachlässigten dabei andere wichtige Rahmenbedingungen, wie etwa das Mitwachsen der Unternehmensstrukturen und der Menschen in diesen Strukturen.
Dieser isolierte Fokus auf ein einziges Ziel, das über alle anderen gestellt wird, ist eine Folge davon, dass Emotionen dominieren und die Vernunft in den Hintergrund tritt.
Dies kann auch als Zeichen eines Bildungsdefizits betrachtet werden.
Auch war erkennbar, dass die meisten hier angesprochenen Personen wenig Empathie gegenüber anderen entwickeln konnten oder wollten.
Narzissten sind meist nicht in der Lage oder bereit, sich in die Lebens- oder Arbeitssituation anderer hineinzuversetzen.
In extremen Fällen von Narzissmus geht die Fähigkeit zur Empathie vollständig verloren, was bis hin zu Gewaltbereitschaft führen kann.
Die Gewissheit, moralisch überlegen zu sein, brachte ein übersteigertes Gefühl der eigenen Wichtigkeit, das ständige Verlangen nach bevorzugter Behandlung und die Ausnutzung anderer zur Erreichung eigener Ziele, mit sich.
In vielen Fällen führte das zu einer „Doppelmoral“ bei diesen Menschen.
Unsere Empfehlungen an Auftraggeber variierten; das Ziel war stets, Selbstreflexion zu fördern. Wo dies nicht gelang, und toxisches Verhalten persistierte, empfahlen wir den Entzug der Führungsverantwortung.
Natürlich ist das nicht immer leicht zu erkennen und umzusetzen, jedocht wissen wirksame Unternehmensleitungen: die wichtigste Aufgabe im Management besteht darin, Schaden vom eigenen Unternehmen fernzuhalten.
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